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02.06.2004

Neustadt: S-Bahn lockt deutlich mehr Fahrgäste in Züge

Neidenfels hat zweithöchsten Zuwachs in der Pfalz

Die S-Bahn Rhein-Neckar hat Neustadt als Knotenbahnhof im Rheinland-Pfalz-Takt weiter deutlich aufgewertet. Zwei Haltepunkte im Neustadter Tal weisen nach den gestern in Neustadt vorgelegten Zahlen eine noch deutlich höhere Steigerungsrate als der Neustadter Hauptbahnhof auf.

Günter Eymael (FDP), Staatssekretär im Mainzer Wirtschaftsministerium, und Werner Schreiner, Direktor des für den regionalen Schienenverkehr in der Pfalz zuständigen Zweckverbandes, zogen gestern gut fünf Monate nach Aufnahme des S-Bahn-Betriebs eine Zwischenbilanz. Eymael lobte vor allem die deutlich verbesserte Pünktlichkeit und betonte den Willen der Landesregierung, den Rheinland-Pfalz-Takt trotz der schwierigen Haushaltssituation auch in Zukunft zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Bei der Entwicklung der Ein- und Aussteigerzahlen entlang der neuen S-Bahn-Strecken liegt Neidenfels mit einer Steigerung um knapp 71 Prozent von 240 auf 420 Reisende pfalzweit hinter Frankenstein auf Platz 2, wo sich die Zahl der Ein- und Aussteiger von 120 auf 260 mehr als verdoppelt hat. An beiden Haltepunkten wurde erst mit der Aufnahme des S-Bahn-Betriebs der Halbstunden-Takt eingeführt und damit die Zahl der Zughalte deutlich erhöht. In Lambrecht, wo es ebenso wie in Haßloch und Weidenthal schon vor der S-Bahn einen Halbstundentakt gab, stieg die Zahl der Ein- und Aussteiger um 30 Prozent auf 1430, in Haßloch wuchs sie um 32 Prozent auf 2520, in Weidenthal um 27 Prozent auf 560. Im Neustadter Hauptbahnhof nahm die Zahl der Ein- und Aussteiger um knapp 25 Prozent auf 14.690 zu.

Quelle:
Verlag: Rheinpfalz Verlag GmbH & Co. KG
Publikation: Mittelhaardter Rundschau
Ausgabe: Nr.124
Datum: Samstag, den 29. Mai 2004
Seite: Nr.17


Fahrgastzahlen der S-Bahn weit höher als erwartet

Steigerungsraten an Pfälzer Bahnhöfen zwischen 25 und 116 Prozent - Staatssekretär Eymael: Landesmittel für Projekt gut angelegt

Die Entwicklung der Fahrgastzahlen bei der S-Bahn Rhein-Neckar übertrifft alle Erwartungen. Nach Daten, die gestern in Neustadt vorgelegt wurden, liegt die Steigerungsrate sämtlicher Pfälzer Bahnhöfe, für die schon Angaben verfügbar sind, bei mindestens 25 Prozent, teilweise sogar noch deutlich höher.

Nach Zählungen der Deutschen Bahn (DB), die der für den regionalen Schienenverkehr in der Pfalz zuständige Zweckverband gestern in Neustadt der Öffentlichkeit zugänglich machte, liegen die beiden Haltepunkte Frankenstein und Neidenfels bei den Zahlen der Ein- und Aussteiger mit einem Zuwachs von über 116 und knapp 71 Prozent mit Abstand vorne. Dies erklärt sich dadurch, dass hier erst die S-Bahn einen Halbstundentakt gebracht und damit die Zahl der Halte deutlich gestiegen ist. Aber auch bei den Bahnhöfen, bei denen die Zahl der Züge nicht nennenswert erhöht wurde, weil sie schon seit der Einführung des Rheinland-Pfalz-Takts einen Halbstundentakt haben, gibt es erhebliche Fahrgastzuwächse. An der Spitze liegt dabei der Haltepunkt Schifferstadt Süd an der Strecke nach Speyer mit einem Zuwachs von über 50 Prozent. In der gestern vorgelegten, noch unvollständigen Liste ist der Zuwachs in Neustadt mit rund 25 Prozent am niedrigsten, was daran liegt, dass hier außer der S-Bahn noch zahlreiche andere Züge in den Vergleich eingehen. Auch dieser niedrigste Wert liegt aber noch über dem Durchschnittswert, der für die komplette S-Bahn Rhein-Neckar erwartet wurde. Dabei ist damit zu rechnen, dass die Zuwachsraten auf dem rechtsrheinischen Teil der S-Bahn noch höher liegen, weil hier, anders als in der Pfalz, die Zahl der Züge deutlich aufgestockt wurde.

Staatssekretär Günter Eymael vom Mainzer Wirtschaftsministerium sagte gestern, angesichts dieser Zahlen sei nun sicher, dass die 65 Millionen Euro, die das Land Rheinland-Pfalz über acht Jahre verteilt in die S-Bahn Rhein-Neckar investiert, gut angelegtes Geld sind. Ziel der Landesregierung sei es, durch einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr die Straßen zu entlasten. Der Rheinland-Pfalz-Takt solle weiterentwickelt werden. Um die Kosten zu senken, setze das Land auf Wettbewerb, was sich bei der Ausschreibung der S-Bahn Rhein-Neckar als erfolgreich erwiesen habe.

Eymael würdigte, dass sich die Pünktlichkeit seit Aufnahme des S-Bahn-Betriebs deutlich verbessert hat. Sie lag in den ersten vier Monaten des Jahres relativ stabil bei rund 98 Prozent. Auch auf den übrigen Strecken, die vom Verkehrsunternehmen Rhein-Neckar bedient werden, lag sie stets über 95 Prozent und erreichte im April 97,3 Prozent.

Dies liegt auch daran, dass im Regionalnetz massiv investiert wird. Günter Winnes von der Infrastruktursparte DB Netz sagte, seit März gebe es in den Pfälzer Regionalnetzen keine mängelbedingte Langsamfahrstelle mehr.

Das Interesse an den Dampfsonderzügen, die am kommenden Wochenende zum Jubiläum von Rheinland-Pfalz-Takt und Kuckucksbähnel fahren, ist nach Angaben des Schienen-Zweckverbands groß. Der SWR-Zug am 6. Juni von Linz nach Neustadt wird wegen des Andrangs verlängert und mit zwei Lokomotiven gefahren.

Quelle:
Verlag: Rheinpfalz Verlag GmbH & Co. KG
Publikation: Pirmasenser Rundschau
Ausgabe: Nr.124
Datum: Samstag, den 29. Mai 2004
Seite: Nr.4


 Der S-Bahn-Knüller

Die Verantwortlichen rücken mit den Fahrgastzahlen der S-Bahn Rhein-Neckar nur zögerlich raus. Das liegt vor allem daran, dass die Zahlen teilweise fast schon unglaublich gut wirken und bei der gegenwärtigen Datenbasis auch einiges noch zu ungesichert erscheint, um damit offensiv an die Öffentlichkeit zu gehen.

In der Pfalz ist wegen des Rheinland-Pfalz-Takt-Jubiläums das Interesse an der Entwicklung des regionalen Bahnverkehrs derzeit besonders groß. Nicht zuletzt deshalb hat sich der hier für den Schienenverkehr zuständige Zweckverband als erster mit Zahlen an die Öffentlichkeit getraut, die noch vorläufig, aber doch schon sehr aussagekräftig sind. Dabei sind die besonders spektakulär wirkenden Zuwachsraten in Frankenstein und Neidenfels Ausreißer. Die Zuwachsrate von über 116 Prozent in Frankenstein erklärt sich zum einen durch eine niedrige Ausgangsbasis, zum anderen dadurch, dass sich hier die Zahl der Züge durch den S-Bahn-Betrieb deutlich erhöht hat. Beim Halt in Neidenfels mit seinen knapp 71 Prozent Zuwachs ist es ähnlich.

Noch verblüffender als diese Ausreißer ist aber das Phänomen, dass auch an den Pfälzer Bahnhöfen, bei denen sich durch die S-Bahn die Zahl der Züge gar nicht nennenswert erhöht hat, die Fahrgastzahlen um teilweise deutlich über 20 Prozent gestiegen sind. 20 Prozent Zuwachs waren als Durchschnittswert für die komplette S-Bahn Rhein-Neckar erwartet worden - und zwar mehr auf dem rechtsrheinischen Teil, weil die S-Bahn hier eine deutliche Aufstockung des Zugangebots gebracht hat und weniger auf den linksrheinischen Strecken, wo schon mit dem Rheinland-Pfalz-Takt vor knapp zehn Jahren der Halbstundentakt eingeführt wurde und daraufhin enorme Fahrgastzuwächse zu registrieren waren.

Die wichtigsten Gründe für den Boom auf den Pfälzer Strecken dürften zum einen die deutlich verbesserte Pünktlichkeit sein, zum anderen das vorteilhaftere Image der S-Bahn, das nicht nur auf die modernisierten Bahnhöfe und Haltepunkte zurückzuführen ist, sondern wohl auch darauf, dass es viele einfach schicker finden, mit einer S-Bahn zu fahren als mit einer Regionalbahn. Hilfreich sind dabei sicher auch die gestiegenen Benzinpreise, die die günstigen Tarife des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) umso attraktiver erscheinen lassen.

Nicht so glänzend sieht es allerdings beim Thema Komfort aus. Für Unmut bei vielen Fahrgästen sorgt wohl in erster Linie, dass es in den S-Bahn-Zügen häufig eng wird. Vor allem dort, wo eine Doppelstockeinheit durch einen einzelnen S-Bahn-Triebwagen ersetzt wurde, hat sich das Sitzplatzangebot massiv verringert. Das fällt bei steigenden Fahrgastzahlen natürlich besonders auf. Ein heikles Problem ist zudem, dass es nun statt vorher bis zu vier Toiletten im Zug oft nur noch eine einzige gibt. Wenn die dann auch noch defekt ist, entsteht auf den teilweise extrem langen S-Bahn-Linien eine untragbare Situation.

Viele Fahrgäste meinen, die Deutsche Bahn (DB) solle eben einfach längere Züge einsetzen. Das geht aber in den meisten Fällen nicht so einfach. Die DB hat ihr Angebot für die Ausschreibung des S-Bahn-Betriebs auf der Grundlage der derzeitigen Zahl von Fahrzeugen gemacht. Um die Ausschreibung zu gewinnen, musste sie knapp kalkulieren. Das hat den Zuschussbedarf für den Betrieb deutlich gesenkt. Dieser Erfolg wird gerade von der Mainzer Landesregierung gerne betont. Der Nachteil ist allerdings, dass die DB nun kaum noch finanziellen Spielraum hat, um die Zahl der eingesetzten Fahrzeuge zu erhöhen, ohne von ihren Auftraggebern mehr Geld zu verlangen. Wenn bei der Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs verstärkt auf die Kosten geachtet wird, bleibt das nicht ohne Auswirkungen auf den Komfort.

Der Erfolg der S-Bahn Rhein-Neckar ist phänomenal. Für die Fahrgäste ergeben sich dadurch allerdings auch Nachteile.

¸¸Wenn bei der Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs verstärkt auf die Kosten geachtet wird, bleibt das nicht ohne Auswirkungen auf den Komfort."

Quelle:
Verlag: Rheinpfalz Verlag GmbH & Co. KG
Publikation: Pirmasenser Rundschau
Ausgabe: Nr.124
Datum: Samstag, den 29. Mai 2004
Seite: Nr.4


Informationen beim BUND-Regionalbüro Pfalz

Fon 06341/381672, Fax: 06341/381673,

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